Die PRIMUS-Schule ist 2013 als zeitlich begrenzter, 10-jähriger Schulversuch auch mit unserer Unterstützung in Viersen zum Schuljahr 2014/15 auf den Weg gebracht worden.
Es handelte sich um einen Modellversuch der damaligen rot-grünen Landesregierung mit dem Ziel zu erproben, welche Auswirkungen das längere gemeinsame Lernen auf das Lernverhalten, die Leistungsentwicklung und das Sozialverhalten der SchülerInnen hat.
Zudem sollte untersucht werden, „wie stark die Bindung von Schülerinnen und Schülern der Grundschule an eine solche Schule in der Sekundarstufe I ist und ob es gelingt, Bildungsbiografien ohne Brüche zu ermöglichen.“
Insbesondere galt es zu erproben, wie durch ein solches Angebot ein wohnortnahes Schulangebot erhalten werden kann.
Die PRIMUS-Schule ist seitens des Landes dreizügig angelegt und kann gemäß der Genehmigung bis zu 30 Kinder pro Klasse aufnehmen.
Das zentrale Problem der PRIMUS-Schule in Dülken sind die niedrigen Anmeldezahlen und die geringe Haltekraft.
Die PRIMUS-Schule - offiziell als 3-zügige Schule beschlossen - erreicht bzgl. der Einschulungen im Grundschulbereich lediglich eine knappe Zweizügigkeit. Obwohl bis zu 90 Kinder pro Schuljahr eingeschult werden könnten, lagen die Anmeldungen in den letzten vier Schuljahren nur noch bei 38-42 SchülerInnen.
Gleichzeitig verlassen nach dem 4. Schuljahr zwischen 15 bis 46 % der SchülerInnen die PRIMUS-Schule. Dies zeigt die geringe Haltekraft der Schule, die lt. ihrem Konzept gerade die gemeinsame Beschulung über die gesamte Schulzeit bis zur 10. Klasse zum Ziel hat.
Es zeigt sich, dass viele Eltern sich im Anschluss an die Klasse 4 bewusst für eine andere Schule entscheiden und von der PRIMUS-Schule abwenden. Die mit der Einführung des Schulversuchs beabsichtigten Ziele - dreizügige (Grund- und weiterführende) Schule mit hoher Attraktivität und Bindungskraft - erfüllen sich nicht.
Die für Viersen wichtige angemessene Auslastung der Schule und damit verbunden die entsprechend mit Schulplätzen versorgte Schülerzahl wird nicht erreicht.
Das Problem der Anmeldungen ist - wie der mit der Erstellung des Schulentwicklungsplans beauftragte Gutachter festgestellt - in der geringen Strahlkraft einer weiteren integrierten Schulform neben der Gesamtschule mitbegründet.
Dies bedeutet, dass es für eine Schule wie die PRIMUS-Schule in Viersen grundsätzlich schwierig ist, entsprechende Anmeldungen zu verzeichnen, solange ein großes, breitgefächertes und gut funktionierendes Schulangebot in der Sekundarstufe I vorhanden ist, mit dem sie konkurriert. In Viersen sind dies neben den Gymnasien, Realschulen und einer Hauptschule, eine sehr nachgefragte Gesamtschule.
Diese stellt eine Konkurrenz zur PRIMUS-Schule dar, da diese als integrative Schulform viele Merkmale der PRIMUS-Schule teilt, gleichzeitig aber ihren SchülerInnen die Erlangung des Abiturs – und zwar ohne Bildungsbrüche und Schulwechsel – ermöglicht.
Verschärfend kommt hinzu, dass dadurch die Kapazitäten der Dülkener Grundschulen und der dortigen OGS ausgelastet sind.
Die schwachen Anmeldezahlen der PRIMUS-Schule, erzeugen somit zusätzlich Druck auf die Dülkener Grundschulen. Diese werden verstärkt nachgefragt und dadurch hinsichtlich ihrer räumlichen Kapazitäten und Klassengrößen ausgereizt und überfordert.
Die niedrige Nachfrage der PRIMUS-Schule verursacht somit gleichzeitig volle Klassen und weitere Raumbedarfe an den Dülkener Grundschulen, was mit entsprechend starken Belastungen von Schülerschaft, Eltern und Lehrkräfte verbunden ist.
Wie der unabhängige Gutachter im Schlusskapitel des Schulentwicklungsplans festhält, „erscheint [die PRIMUS-Schule] weder umfänglich genug bedarfsgerecht [...] Diese Schule erzeugt für die Grundschullandschaft in Dülken immense Probleme ...[und] löst hier leider keine Herausforderungen“.
Aufgrund dieser Konsequenzen und der Tatsache, dass die PRIMUS-Schule in Viersen ein Nachfrageproblem hat, erscheint eine Verlängerung des Schulversuchs um weitere drei Jahre nicht sinnvoll. Die weitere Nutzung des Schulstandorts soll sukzessive in den nächsten Jahren nur noch durch eine Grundschule erfolgen.
Daher empfehlen wir mit NEIN abzustimmen!
... und so die bestehenden Grundschulen in Dülken zu entlasten.
Ihre SPD-Viersen