Tagesordnungspunkt für den Haupt- und Finanzausschuss
30. Januar 2023
SPD-Antrag erfolgreich
Probeweise in öffentlichen Verwaltungsgebäuden
Die SPD-Fraktion hatte letztes Jahr beantragt, dass in Schulen und Verwaltungsgebäude Spender für Menstruationsartikel angebracht werden sollten. In vielen anderen Städten ist dies bereits – mit Erfolg – eingeführt worden.
In Viersen wird dies – probeweise für 6 Monate – in öffentlich zugänglichen Verwaltungsgebäuden auf dem Damentoiletten auch eingeführt.
Aus unterschreiben Gründen eine gute Entscheidung, wie wir in unserem Antrag geschrieben hatten:
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Viersen beantragt, dass die Verwaltung ein Konzept erarbeitet, wie die kostenlose Ausgabe von Menstruationsartikeln an weiterführenden Schulen sowie in Bürgerämtern und weiteren öffentlichen Gebäuden zeitnah realisiert werden kann. Denkbar ist hierbei die Anschaffung hygienischer und vandalismussicherer Spender für Damenbinden und Tampons, die eine kontrollierte Ausgabe ermöglichen.
Das erste Mal tritt die Menstruation durchschnittlich zwischen dem elften und vierzehnten Lebensjahr auf und beeinflusst das Leben von Mädchen und Frauen von diesem Zeitpunkt an monatlich bis zum Beginn der Wechseljahre. Rund 500-mal in ihrem Leben stellt sie Mädchen und Frauen vor Herausforderungen. Wir sprechen von der monatlichen Regelblutung, der Menstruation oder auch Periode genannt. Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nicht beeinflussen oder regulieren. Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, dass sie akut Menstruationsartikel benötigen. Diese Situationen ereignen sich auf der Schultoilette vor einem wichtigen Referat, auf der Toilette der Arbeitsstelle, während eines langen Tages oder auf einer öffentlichen Toilette, vor einem wichtigen Gespräch. Situationen in denen Mädchen und Frauen massiv eingeschränkt werden und mit Scham reagieren – Scham und Einschränkungen für einen natürlichen biologischen Prozess des weiblichen Körpers.
Zu dieser Problematik kommt die Tatsache, dass laut des ALG-II-Regelsatzes (ab Januar 2021) einer alleinstehenden oder alleinerziehenden Person 17,02 € des Gesamtsatzes von 446 € für den Einkauf von Gesundheits- und Pflegeartikeln pro Monat zur Verfügung stehen. Mädchen und Frauen werden hier vor besondere Herausforderungen gestellt, denn sie müssen neben Hygieneprodukten des täglichen Bedarfs, auch Menstruationsartikel wie Binden und Tampons erwerben. Die Kosten für diese Produkte werden monatlich auf bis zu 15 € geschätzt – Schmerzmittel oder ähnliche mit der Menstruation verbundene Kosten sind dort noch nicht mit eingerechnet.
Das Problem, das hier deutlich wird, hat seit einiger Zeit einen Namen: Man spricht von Periodenarmut. Armut, die auftritt, wenn sich Mädchen und Frauen diese Produkte nicht mehr leisten können. Sie beginnen Stoffreste zu benutzen, die eine gesundheitliche Gefahr darstellen, nehmen weniger bis gar nicht am gesellschaftlichen Leben teil, so dass man auch von sozialen und psychischen Problemen in Folge der Periodenarmut spricht. Auch an Düsseldorfer Schulen berichten Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen über Scham bei Schülerinnen und die Nutzung von Stoffresten und Toilettenpapier statt hygienischer Artikel.